Von Samuel Schweizer*

Die Ernst Schweizer AG versteht sich als Energiewendemacher – und damit als Teil eines Generationenprojekts, das die Schweizerinnen und Schweizer an der Urne immer wieder eindrücklich bestätigt haben:

  • 2018 mit 58% Ja-Stimmen zur Energiestrategie 2050
  • 2023 mit 59% zum Klima- und Innovationsgesetz
  • Und zuletzt im Juni 2024 mit 69% zum Stromgesetz

Dabei war immer klar: Die Energiewende hat zwei Eckpfeiler. Der erste und bekannteste ist der Ausbau der erneuerbaren Energien (Solar, Wasser, Wind, Geothermie usw.). Dafür stehen wir mit unseren Montagesystemen für Solarenergie, welche die Solarenergie auf und in jedes Gebäude bringen.

Sparen auf Kosten der Energieeffizienz und des Klimas

Genauso wichtig ist aber der zweite Eckpfeiler: die Verbesserung der Energieeffizienz. Gebäude verursachen ein Drittel der CO2-Emissionen. Zeitgemässe Fenstersysteme tragen wesentlich zur positiven Energiebilanz eines Gebäudes bei: Sie erhöhen die Wärmedämmung und reduzieren hohe Heizkosten.

Nun plant der Bundesrat, im Rahmen eines umfassenden Sparprogramms das Gebäudeprogramm abzuschaffen, ohne jedoch Ersatzmassnahmen vorzuschlagen. Gespart werden soll somit auf Kosten der Energieeffizienz und des Klimas.

Konkret schlägt der Bundesrat im Rahmen des Sparpakets massive Kürzungen beim Gebäudeprogramm vor. Stattdessen sollen die Einnahmen aus der CO2-Abgabe in den neuen Innovations- und Impulsprogrammen eingesetzt werden. Dies widerspricht der Volksabstimmung zum Klimaschutz, die vielmehr zusätzliche Massnahmen im Gebäudebereich gefordert hat.

Die Sanierungsrate im Gebäudebereich ist zu tief

Denn: Nach wie vor gibt es in der Schweiz fast eine Million Wohnbauten, die mit einer Öl-, Gas- oder Elektroheizung beheizt werden – der Grossteil dieser Gebäude müsste zudem zunächst energetisch saniert werden, insbesondere in der Gebäudehülle. Die jährliche Sanierungsrate im Gebäudebereich liegt seit Jahren bei nur einem Prozent und ist somit zu tief.

Inzwischen liegt ein breit abgestützter Vorschlag einer Allianz von der aeesuisse mit EIT.swiss, Gebäudehülle Schweiz, Thermische Netze Schweiz, der Schweizerischen Energie-Stiftung, suissetec, swisscleantech und WWF Schweiz vor, wie die Schweiz die Energie- und Klimaziele erreichen und das Bundesbudget dennoch entlasten kann:

  • Das Gebäudeprogramm der Kantone, das vom Volk bestätigte Impulsprogramm zum Heizungsersatz und zur Gebäudeerneuerung sowie das Innovationsprogramm aus dem Klimaschutzgesetz sollen neu aus der CO2-Abgabe statt aus dem Bundesbudget finanziert werden. So wird der Bundeshaushalt entlastet und die Aufgabe der energetischen Sanierung verursachergerecht belastet.
  • Die Kantone müssen griffigere Vorgaben für den Heizungsersatz akzeptieren. Konkret lautet der Vorschlag, dass bis 2035 die Kantone verbindliche Vorgaben für den Heizungsersatz in ihren kantonalen Energiegesetzen beschliessen.

Mit diesen Massnahmen kann sichergestellt werden, dass der Gebäudepark weiter dekarbonisiert wird und der Winterstrombedarf gesenkt werden kann. Dies ist zwingend notwendig, um die vom Volk mehrmals und mit deutlichen Mehrheiten beschlossene Energiewende umzusetzen.

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* Samuel Schweizer ist nebst seiner Tätigkeit als Vorsitzender der Unternehmensleitung der Ernst Schweizer AG auch Vorstandsmitglied der aeesuisse. Der schweizerische Dachverband der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz vertritt die Interessen von 40 Branchenverbänden und damit rund 600 Unternehmen in der Schweiz.